DieCOVID-19 Pandemie hat gezeigt, dass die Weltgemeinschaft nur unzureichend auf Pandemien vorbereitet war. Nun gilt es, die Lehren aus der Pandemie zu ziehen, um als internationale Gemeinschaft besser auf künftige Gesundheitskrisen vorbereitet zu sein sowie im Pandemiefall gezielt und schnell reagieren zu können.
Der Beschluss, ein internationales Pandemieabkommen zu entwickeln, wurde im Dezember 2021 bei einer Sondersitzung der Weltgesundheitsversammlung von den 194 Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefasst, darunter auch Deutschland.
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Ein historischer Erfolg für globale Gesundheitspolitik: Nach zwei Jahren sehr intensiver Verhandlungen wurden die Änderungen zu den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) am 01.06.2024 in Genf abgeschlossen. Die mehr als 190 an den IGV beteiligten Länder einigten sich auf weitreichende Verbesserungen. Diese ermöglichen es weltweit alle Menschen besser vor ernsten Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit zu schützen.
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Die Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly – WHA) ist das höchste Entscheidungsgremium der Weltgesundheitsorganisation. Die WHA besteht aus allen 194 Mitgliedsstaaten, die jedes Jahr im Mai in Genf aus aller Welt zusammenkommen. Die Diskussionen und Beschlüsse (Resolutionen) tragen dazu bei, Handlungskonzepte und den Haushalt der WHO festzulegen und dienen als wichtige Orientierungshilfe für gemeinsame Maßnahmen zugunsten der gesundheitspolitischen Prioritäten in den kommenden Jahren.
Der WHO-Exekutivrat setzt sich aus 34 Regierungsvertretern und -vertreterinnen zusammen. Die Mitgliedsstaaten werden für eine Amtszeit von jeweils drei Jahren gewählt. Der Exekutivrat tritt mindestens zweimal im Jahr zusammen. Die Hauptsitzung findet in der Regel im Januar statt, bei der unter anderem die Tagesordnung für die WHA festgelegt wird. Eine zweite kürzere Sitzung findet im Mai, unmittelbar nach der Weltgesundheitsversammlung, statt. Die Hauptaufgaben des Exekutivausschusses bestehen darin, die Beschlüsse und die Politik der WHA umzusetzen, diese zu beraten und ihre Arbeit im Allgemeinen zu erleichtern.
Weitere Informationen: https://www.who.int/governance/eb/en/
Das WHO-Regionalbüro für Europa (WHO/Europa) ist eines von 6 Regionalbüros der WHO. Es ist für die Europäische Region der WHO zuständig, die 53 Länder umfasst und sich über eine große geografische Region vom Atlantik bis zum Pazifik erstreckt. Das Regionalbüro für Europa hat seinen Hauptstandort in Kopenhagen. Darüber hinaus verfügt es über 7 technische Zentren und über Länderbüros in 30 Ländern der Europäischen Region.
Seit Februar 2020 hat Dr. Hans Henri P. Kluge das Amt des Regionaldirektors inne. Seine Strategie nennt sich „Gemeinsam für mehr Gesundheit.“ Die Ausgestaltung der Vision wird durch vier Handlungsfelder konkretisiert: Inangriffnahme der wichtigsten Triebkräfte der Krankheitslast, Ansetzen an den Gesundheitsdeterminanten, grundlegende Umgestaltung des öffentlichen Gesundheitswesens und der Gesundheitssysteme zum Wohle der Menschen sowie der Schutz aller Bevölkerungsgruppen.
Das Regionalkomitee für Europa ist das höchste Entscheidungsorgan der WHO in der Europäischen Region. Es setzt sich aus Vertretern aller Mitgliedstaaten der Region zusammen und tritt jedes Jahr im September für vier Tage zusammen. Die Mitgliedsstaaten überprüfen die Aktivitäten des Regionalbüros, formulieren die regionale Politik, befassen sich mit der regionalen Komponente des Entwurfs des Programmhaushalts der WHO und benennen den Regionaldirektor für Europa. Der Regionaldirektor wird alle fünf Jahre neu nominiert.
Weitere Informationen: https://www.who.int/europe/home
Die Weltgesundheitsorganisation unterhält keine eigenen Forschungseinrichtungen. Sie stützt sich bei ihrer Arbeit auf ein Referenzsystem von über 800 nationalen Universitäten, Institutionen und Forschungseinrichtungen in über 80 Ländern, die sogenannten WHO-Kollaborationszentren. Durch den Zugriff auf nationale Expertise, kann Wissen in internationale Prozesse integriert werden. Die deutschen WHO-Kollaborationszentren decken eine Vielzahl an Themen ab, wie zum Beispiel Gesundheitssystemstärkung und die Qualität von Trinkwasser.
Die Bundesrepublik Deutschland selbst hat ein starkes Interesse an dieser Kooperation, weil sie über diese wissenschaftlichen Institute am internationalen Forschungsverbund partizipiert.
Weitere Informationen: Faktenpapier Kollaborationszentren (PDF-Datei: 581 KB, englisch)
Die International Agency for Research on Cancer (IARC) in Lyon (Frankreich) ist Teil der Weltgesundheitsorganisation. Sie wurde 1965 gegründet.
Die vier Hauptaufgaben der IARC sind:
Überwachung des weltweiten Krebsgeschehens
Identifizierung der Ursachen von Krebs
Aufklärung von Mechanismen der Karzinogenese (Tumorentwicklung)
Entwicklung wissenschaftlicher Strategien zur Krebsbekämpfung
Die IARC wurde 1965 durch die Weltgesundheitsversammlung als unabhängige Agentur gegründet. Die Forschung der IARC genießt einen hohen Ruf und ihre Ergebnisse dienen als weltweite Referenzquelle.
Die IARC hat einen Governing- und einen Scientific-Council. In dem ersten der beiden Gremien ist Deutschland mit einem Sitz vertreten. Durch seine vielfältigen Aktivitäten gilt die IARC als Katalysator für den internationalen Fortschritt gegen Krebs.
Weitere Informationen: https://www.iarc.fr/
Der WHO-Hub für Pandemie- und Epidemieaufklärung in Berlin wurde am 1. September 2021 eingerichtet, um evidenzbasiert auf grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen reagieren zu können. Um neue Infektionskrankheiten unter Kontrolle zu bringen, werden umfangreiche Maßnahmen und Investitionen schnell aufgestockt, aber auch schnell wieder zurückgefahren, sobald der Ausbruch unter Kontrolle ist. Der anschließende Mangel an nachhaltigen Investitionen zur Vorbereitung auf künftige Bedrohungen lässt die Länder weiterhin verwundbar, was bei der nächsten Bedrohung eine ähnlich schnelle Aufstockung der Investitionen erfordert. Die Aufgabe des WHO-Hubs für Pandemie- und Epidemieaufklärung besteht darin, ein System der kollaborativen Aufklärung aufzubauen, das bessere und schnellere Entscheidungen zur Abwendung und Bewältigung von Pandemie- und Epidemierisiken ermöglicht. Das beinhaltet:
- Aufbau eines globalen Ökosystems zur Vernetzung von Daten aus verschiedenen Quellen, die zum Verständnis von Pandemie- und Epidemierisiken erforderlich sind.
- Entwicklung robuster Analyseinstrumente, die für öffentliche Gesundheitseinrichtungen allgemein zugänglich sind.
- Verbesserung der rechtzeitigen und effektiven Nutzung von Daten und analytischen Erkenntnissen für eine wirksame Entscheidungs- und Politikgestaltung.
Der WHO-Hub ist Teil des Gesundheitsnotfallprogramms der WHO und der Abteilung für Health Emergency Intelligence and Surveillance Systems zugeordnet, die aus Einheiten in Berlin und Genf besteht. Die Abteilung und damit auch der WHO-Hub stehen unter der strategischen Leitung des neu ernannten stellvertretenden Generaldirektors Dr. Chikwe Ihekweazu, der in Berlin stationiert ist.
Berlin bietet sich als Standort aufgrund des besonderen deutschen gesundheitspolitischen Engagements im Bereich Pandemieprävention und –reaktion an und weil in Berlin viele zentrale Akteure aus dem Bereich Digitalisierung angesiedelt sind, deren Einbindung für den Hub zentral sein könnten. Von der Ansiedlung der WHO profitieren die bereits in Berlin ansässigen Akteure, allen voran das RKI, wie auch die Charité, mit der enge Kooperationen möglich wären. Mit diesen Partnern wurden am Tag der Einweihung in Berlin, dem 1. September 2021, Absichtserklärungen unterzeichnet. Über diese Gründungspartnerschaften hinaus will der WHO-Hub Praxisgemeinschaften und Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Pandemie- und Epidemieaufklärung aufbauen, fördern und eng mit ihnen verbunden sein.
Weitere Informationen: